Das gelb-weiße Snapchat-Logo geistert mittlerweile auf allen möglichen Social-Media-Kanälen umher und ist in aller Munde. Die App ist angeblich DAS Tool für die Unternehmenskommunikation, um junge Menschen unter 23 Jahren zu erreichen. Also wurde ich neugierig und habe recherchiert, was Snapchat alles kann: Bei Snapchat lege ich kein eigenes Profil an, das ich um neue Informationen anreichere, sondern einen Channel, über den ich meine Inhalte verbreite. Meine Bilder und Videos haben bei Snapchat eine geringe Halbwertszeit: Einmal publiziert, verschwinden sie nach wenigen Sekunden – bislang. Denn nun weicht der Dienst sein eigenes Prinzip auf. Künftig sollen die Nutzer der App, die „Snapper“, ihre Fotos und Videos auch dauerhaft speichern können. Trotzdem: Mein Publikum kann meine „Snaps“ aber nicht direkt liken oder kommentieren. Schon an diesem Punkt habe ich mich gefragt, ob die App damit für Unternehmen wirklich sinnvoll ist, um die eigenen Messages nachhaltig unters junge Volk zu bringen?
Dann habe ich meine beiden Mitbewohnerinnen (Snapchat-User und 23 Jahre alt) gefragt, was sie denn davon halten würden, „Snaps“ von Unternehmen zu erhalten. Als Antwort kam dann so etwas wie „Also auf Snapchat brauche ich nicht auch noch Werbung von Unternehmen“ oder „Für mich ist Snapchat eher eine App, um mit meinen Freunden lustige Fotos und Videos zu teilen“. Zugegeben, die Meinung von zwei Personen ist nicht repräsentativ, aber eine Grafik auf t3n unterstreicht den ersten Eindruck. Irgendetwas muss an dem Hype aber dran sein, habe ich mir gedacht und an einem Webinar teilgenommen, um Snapchat besser zu verstehen.
Dabei erfuhr ich Folgendes:
Zusammenfassend heißt das, wer auf Snapchat erfolgreich sein will, muss spontan, experimentierfreudig, schnell und vor allem unterhaltsam sein. Also keine Angst haben, Fehler zu machen. Die Messbarkeit der Snaps muss hintenanstehen und auf langwierige interne Freigabeschleifen muss verzichtet werden. Zudem muss das Unternehmen bereit sein, einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren bzw. Fotos und Videos der eigenen Mitarbeiter zu teilen. Unternehmen, die all diese Anforderungen erfüllen und Zeit sowie Ressourcen dafür freischaufeln, können sich mit dem Projekt Snapchat als Kommunikations-Tool ernsthaft auseinander setzten. Wer jetzt damit beginnt, kann noch relativ „ungestört“ um die Aufmerksamkeit der jungen Generation buhlen, da nur wenige Unternehmen in Deutschland Snapchat nutzen. Für alle anderen empfiehlt es sich, genau abzuwägen, ob es den Aufwand wert ist, nur um beim neuesten Trend dabei zu sein oder ob diese Zeit und Energie nicht anderweitig besser eingesetzt werden kann.
Laut statista belief sich die Zahl der monatlich aktiven Nutzer (MAU) im Jahr 2014 weltweit zwar auf 200 Millionen, wer aber mit seinen Snaps nicht den Nerv der jungen Generation trifft, geht im täglichen Wust von 700 Millionen hochgeladenen Bildern verloren. Gerade für den deutschen Markt ist auch zu bedenken, dass laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Netz (DIVSI), nur sechs Prozent der Internetnutzer hierzulande Snapchat nutzen.
Mein Fazit zu Snapchat für Unternehmen: Für etablierte Consumer-Marken, um Brand Awareness zu steigern oder Employer Branding zu forcieren, ist Snapchat durchaus geeignet, aber eben (noch) nicht für B2B-Unternehmen. Bis es für B2B interessant wird, muss sich noch einiges bei der App selbst verändern (Messbarkeit, Werbemöglichkeiten).
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